Eine komplexe Ikonographie

Die Verehrung der Hl. Ursula, eine Familiengrabkapelle und die angestrebte Erhöhung des Status der Familie

Mehrere Statuen schmücken die Kapelle. Außer der Liebe (Caritas) sind noch drei weitere Tugenden dargestellt: der Glaube (Fides) die Hoffnung (Spes) und die Wahrheit (Veritas). Über dem Altar in einer Nische in der Mitte der Rückwand befindet sich die Statue der Hl. Ursula. Sie ist von Reliquiaren umgeben, die heute leer sind. Auf den Seitenwänden befinden sich lange Grabinschriften und zwei Putti, die Fackeln tragen. Die Kuppel, die die Kapelle überspannt, war mit 16 vergoldeten und farbig gefassten Wappen der aus dem Hochadel stammenden Ahnen der Familie della Torre dekoriert sowie mit dem Buchstaben L von Lamoral. Im Oberlicht befindet sich sein neues Wappen.

Die Kapelle hatte eine dreifache Funktion. Sie diente an erster Stelle für die Verehrung der Hl. Ursula, wurde aber auch als private Grabkapelle verwendet und hatte das Ziel, zu einer Statuserhöhung der Familie beizutragen. Die Caritas ist ein gutes Beispiel für die komplexe Ikonografie dieser Kapelle: Sie kann unterschiedlich interpretiert werden. Sie symbolisiert zuerst die Nächstenliebe. Des Weiteren wird sie mit der Ehefrau Eugens, dem Nachfolger von Graf Lamoral, in Verbindung gebracht und versinnbildlicht die Liebe für ihren Ehegatten bis zu ihrem Tod.