Lamoral,
Graf von Thurn und Taxis

Eine Grabkapelle zur Steigerung
des Status der Familie

Graf Lamoral de Tassis (oder di Tasso), Generalerbpostmeister des Heiligen Römischen Reiches, überwachte seine europäischen Aktivitäten von Brüssel aus. Eine soziale Verankerung im lokalen Hochadel war dabei von großem Nutzen für das Familienunternehmen. Dem Graf gelang es, seine Abstammung aus der alten Adelsfamilie della Torre zu belegen. Der spanische König und der Kaiser erteilten ihm die Genehmigung, diesen Namen an seinen Familiennamen anzufügen. Danach gab Graf Lamoral den Auftrag, die Grabkapelle der Familie in der Kirche am Sablon zu erneuern. Er hoffte so, in den Rang eines Fürsten erhoben zu werden. Er selbst erhielt diese Gunst nicht, seinem Sohn Eugen wurde sie jedoch gewährt.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verlegte die Familie Tour et Tassis ihren Hauptsitz nach Frankfurt am Main und deutschte ihren Namen definitiv in von Thurn und Taxis ein.

Der Bildhauer und Architekt Lucas Faydherbe erstellte 1651 die Entwürfe für die Kapelle. Sie wurde ca. 1676 von Vincent Anthony, Architekt und Ingenieur am Hof von Brüssel, vermutlich mit persönlichen Eingriffen in den Entwurf, fertiggestellt. Die skulpturale Dekoration wurde von den besten Bildhauern geschaffen, die zu dieser Zeit in den südlichen Niederlanden tätig waren: Jérôme Duquesnoy der Jüngere, Jan van Delen, Gabriel Grupello und Mattheus van Beveren.